Menü

Gottes Offenbarung in Jesus Christus gilt allen Völkern

von Axel Zeiler-Held

Predigtdatum : 06.01.2014
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Epiphanias
Textstelle : 2. Korinther 4,3-6
Wenn Sie diese Predigt als Word-Dokument erhalten möchten, tragen Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse ein und klicken Sie auf "Abschicken"
Ihre E-Mail

Wochenspruch:
"Die Finsternis vergeht, und das wahre Licht schein jetzt." (1. Joh 2, 8)

Psalm: 72, 1 - 3.10 - 13.19


Lesungen
Altes Testament: Jesaja 60, 1 - 6

Epistel: Epheser 3, 2 - 3 a. 5 - 6

Evangelium: Matthäus 2, 1 - 12

Liedvorschläge
Eingangslied: EG 73, 1 - 6 Auf, Seele, auf und säume nicht
Wochenlied: EG 441,1 - 3 Du höchstes Licht, du ewger Schein
Predigtlied: EG 557 oder EG 72 Ein Licht geht uns auf O Jesu Christe, wahres Licht
Schlusslied: EG 69, 4 Der Morgenstern ist aufgedrungen


Die Predigt konzentriert sich auf den letzten Vers des vorgeschlagenen Predigttextes, den ich als Interpretation der Geschichte der Magier aus dem Osten (Mt 2,1-12) deute, auch wenn der exegetische Kontext bei Paulus, der seinen Brief lange vor der Entstehung des Evangeliums verfasst, natürlich ein anderer ist. Die Predigt setzt die Lesung des Evangeliums Mt 2 voraus. Die Übersetzung des Verses habe ich leicht vereinfacht.


Liebe Gemeinde,
es brennt. In unserer Kirche brennt es. Sie brauchen sich gar nicht nach den Notausgängen und Feuerlöschern umzuschauen, die nützen da nichts. Denn, es brennt in uns drin. Es strahlt in uns drin, in unseren Herzen. Ein Feuer, ein Lichtschein, den Gott in unseren Herzen angezündet hat. Ich bin mir sicher: Wenn dieses Feuer nicht in uns brennen würde, wenn dieses Licht nicht in unseren Herzen leuchtete, dann wären wir nicht hier. Dann gäbe es keinen Grund, heute einen Gottesdienst zu feiern und uns die alte Geschichte von den Magiern aus dem Morgenland anzuhören.
Was brennt da in uns? Paulus beschreibt es den Korinthern so:

Gott, der sprach: „Licht soll aus der Finsternis hervorleuch-ten“, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben,
damit durch uns die Erleuchtung entsteht, die zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi führt.

Ich lese es noch mal:
Gott, der sprach: „Licht soll aus der Finsternis hervorleuch-ten“, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben,
damit durch uns die Erleuchtung entsteht, die zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi führt.

Was bedeutet das? Ich glaube, es heißt: Wir sind in unserem Leben unterwegs wie die Sterndeuter aus dem Morgenland. Auch uns hat ein Licht dazu gebracht, uns auf die Suche zu machen: das Licht Jesu. So, wie das Licht des Sterns die Sterndeuter in Bewegung gebracht hat, so leuchtet in unseren Herzen ein Licht, das uns immer wieder in Bewegung bringt. Als Christen folgen wir keinem leuchtenden Stern am Himmel, sondern dem, wie Paulus es sagt, hellen Schein in unseren Herzen.

Dieser helle Schein ist unser Glaube. Unser Glaube an diesen Jesus Christus, der als Kind in der ärmlichen Umgebung eines Stalles zur Welt kam. Dieser helle Schein ist unser Glaube, dass in diesem Jesus, der letztlich ein Herumtreiber und Unruhestifter war, etwas von Gottes Willen sichtbar wurde. Dieser helle Schein ist unser Glaube, dass dieser rechtskräftig verurteilte Verbrecher am Kreuz Gottes Sohn ist und den Tod besiegt. Es ist der Glaube, dass sich (so sagt es Paulus) in diesem Jesus die Herrlichkeit Gottes erkennen lässt, der Glaube, dass es bei diesem Jesus und auf dieser Welt mehr zu entdecken gibt als nur das, was wir vor Augen sehen können. Der Stern, den die Magier entdeckt haben, war mehr ist als ein astronomisches Schauspiel.

Wenn wir glauben, sind wir unterwegs wie die Sterndeuter. Und wie die Sterndeuter sehen wir das Licht manchmal sehr deutlich. Es gibt Momente, da spüre ich die Gegenwart Gottes sehr deutlich. Wenn ich einen Satz aus der Bibel oder von einem anderen Menschen höre und denke: Das ist es, was Gott Dir sagen will! Oder wenn ich mich von Herzen am gemeinsamen Singen und Beten freuen kann. Oder auch dann, wenn ich oder einer meiner Lieben in einer gefährlichen Situation bewahrt wurde. Das sind für mich Momente, in denen ich den hellen Schein im Herzen spüre.

Aber wie bei den Sterndeutern gibt es wohl auch die anderen Momente. Zeiten, in denen mein Glaube wenig mit einem hellen Licht zu tun hat, sondern wo ich eher im Nebel unterwegs bin. Tage, in denen sich dunkle Wolken vor das Licht schieben. Wege, die in die Irre führen und sich als Sackgassen erweisen. Das sind die Momente, in denen wir nicht weiter wissen und vielleicht auch daran zweifeln, ob unser Glaube nicht nur eine Illusion oder ein Wunschdenken war, ob es dieses Licht in den Herzen wirklich gibt. Manchmal spüre ich nur ein leichtes Glimmen, die Sehnsucht nach Glauben im Herzen, aber das Licht ist nicht zu entdecken. Und manchmal ist auch die Sorge da, dass auch das Glimmen verlöschen könnte.

Ich habe eben gesagt: Kein Feuerlöscher hilft gegen das Brennen in unseren Herzen. Aber vielleicht gibt es anderes, was unser Feuer zum Erlöschen bringt?

Ich denke da an einen Mann, der nach dem Unfalltod seines Sohnes jeden eigenen Lebenswillen verloren hat. Vor dem Unfall konnte er von seinem Glauben sprechen, hat begeistert die Choräle mitgesungen, war regelmäßiger Gast in einem Bibelgesprächskreis. Nach dem Unfall war da, so sagt er, in ihm nur noch das Nichts. Eine Leere, die nicht zu füllen war. Und beten, das ging einfach nicht mehr. Da war nur noch diese Leere. Was ist da mit dem hellen Schein?

Da ist die Frau, sie spricht nur noch leise, wenn überhaupt. Bei ihr war es kein Schicksalsschlag, kein besonderer Moment, in dem der helle Schein ausgelöscht wurde. Es ging nach und nach. Zuerst waren es nur Phasen, in denen sie sich schlapp und ausgelaugt fühlte. Reiß dich zusammen, sagte sie zu sich selbst immer wieder. Dann wurden die Phasen länger, sie wagte sich immer seltener unter Menschen, vermied Einladungen und gesellige Runden. Und schließlich war da nur noch der Wunsch, sich zu verkriechen, niemanden zu sehen. Als körperliche Beschwerden dazukamen, ging sie zum Arzt. Depression lautete die Diagnose. Ihr Glaube, der sie seit der Kindheit begleitet hatte, war da schon lange kein Thema mehr. Nicht, dass sie nicht mehr an Gott geglaubt hätte. Nein, es war ihr nur mehr und mehr egal. Heller Schein?
Gott, der sprach: „Licht soll aus der Finsternis hervorleuch-ten“, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben,
damit durch uns die Erleuchtung entsteht, die zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi führt.

Lieber Paulus,

was sagst Du diesen beiden? Dem trauernden Vater und der in einer Depression steckenden Frau? Brennt da noch ein heller Schein? Kann man das Feuer neu entfachen?

Sicherlich könnte ich jetzt weitermachen und Ihnen von Menschen erzählen, die durch den Glauben eine Depression überwunden haben. Ich könnte von Menschen erzählen, die die schwersten Schicksalsschläge überwunden haben, weil sie sich im Glauben, auch durch andere, getragen fühlten.

Aber ich tue das nicht. Denn ich glaube, es geht hier um mehr. Weil Gott uns den hellen Schein gibt (und vielleicht auch manchmal nimmt) und nicht wir selbst. Es gibt Situa-tionen, da können wir uns nicht am eigenen Schopf aus dem Schlamassel ziehen, da brauchen wir einen anderen. Da sind wir wehr- und hilflos. Wehr- und hilflos wie ein kleines Kind in einer Futterkrippe. Wehr- und hilflos wie ein Gefangener an einem Kreuz, der sich noch nicht mal mehr bewegen kann. Wehr- und hilflos wie dieser Jesus, in dem genau in diesen Momenten Gottes Herrlichkeit sichtbar wurde. Ob dem Vater des verunglückten Sohnes auch ein solcher Moment geschenkt wird, in dem er Gottes Herrlichkeit ganz neu kennenlernen kann? Ob sich im Dunkel der Depression ein Licht neu entzündet?

Wir haben es nicht in der Hand, ob in unseren Herzen der helle Schein mit großer Kraft leuchtet, nur sehr verhalten glimmt oder vielleicht auch verlischt. Aber wir haben Gottes Wort, dass er, der in der Schöpfung „Es werde Licht“ gesagt hat, auch in uns neues Licht schaffen kann.
Ich habe gesagt, wir sind unterwegs wie die Sterndeuter und versuchen, dem Licht unseres Herzens zu folgen. In den kommenden Tagen werden in vielen Straßen unseres Ortes Kinder als Sternsinger unterwegs sein. Sie machen sich auf, die Botschaft des Apostels Paulus mit Leben zu füllen. Sie geben das Licht, das sie empfangen haben, weiter. Und sammeln dabei Geld, um auch denen etwas Licht zu schenken, die auf unsere Hilfe dringend angewiesen sind.
Es brennt, liebe Gemeinde. So habe ich angefangen, so beende ich meine Predigt. In uns brennt ein Feuer. Machen wir es den Sternsingern nach: Tragen wir unser Licht in die Welt, zu denen, die auf das Licht warten. Amen.


Verfasser: Pfarrer Axel Zeiler-Held
Bahnhofstraße 3, 35440 Linden


Herausgegeben vom

Logo Zentrum Verkündigung

Referat Ehrenamtliche Verkündigung
Markgrafenstraße 14, 60487 Frankfurt/Main,
Telefon: 069.71379-140
Telefax: 069.71379-131
E-Mail: predigtvorschlaege@zentrum-verkuendigung.de

in Kooperation mit dem

Logo Gemeindedienst der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
Gemeindedienst der
Evangelischen Kirche
in Mitteldeutschland

Pfarrer Dr. Matthias Rost
Zinzendorfplatz 3 (Alte Apotheke), 99192 Neudietendorf
Telefon: 036202.7717-97

Logo MÖD – Missionarisch Ökumenischer Dienst
Pfarrer Thomas Borchers
Missionarisch-Ökumenischer Dienst
Westbahnstraße 4
76829 Landau
Telefon: 06341.928912
E-Mail: info@moed-pfalz.de