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Im Namen Jesu

von Gerrit Boomgaarden (61191 Rosbach)

Predigtdatum : 01.01.2006
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Neujahrstag
Textstelle : Josua 1,1-9
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Wochenspruch:

Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn. (Kolosser 3,17)
Psalm: 8,2-10 (EG 705)

Lesungen

Altes Testament:
Josua 1,1-9
Epistel:
Jakobus 4,13-15
Evangelium:
Lukas 4,16-21

Liedvorschläge

Eingangslied:
EG 58
Nun lasst uns gehen und treten
Wochenlied:
EG 64
oder EG 65
Der du die Zeit in Händen hast
Von guten Mächten
Predigtlied:
EG 243
Lob Gott getrost mit Singen
Schlusslied:
EG 62
Jesus soll die Losung sein

Liebe Gemeinde!
Die Böller sind verklungen und die Glocken, die das neue Jahr einläuteten, auch. Es ist wieder still und ruhig geworden, eine Stille, die in der Regel den ganzen ersten Tag des Jahres prägt. Die bunten Farben, die den Himmel erhellten, sind wieder der normalen Einheitsfarbe des Himmels gewichen, ob er nun grau oder blau ist. Das Feiern ist vorbei und damit auch die zahlreichen Feiertage. Der Alltag zieht für uns alle langsam am Horizont auf. Das neue Jahr 2006 hat begonnen. Wir sind zwar noch ganz am Anfang, aber wir leben schon mitten in ihm.
Was wird es bringen? Wie wird es werden? Wir wissen es nicht, aber wir haben schon einmal Pläne gemacht. Viele haben schon den Urlaub festgelegt, Familienfeiern und runde Geburtstage sind im Kalender eingetragen, andere Termine wie Besuche bei weit entfernten Freunden und Bekannten ebenfalls. Auch unsere Kirchengemeinde hat schon vielfältige Termine, Gottesdienste und Konzerte festgelegt. Für viele steht das Jahr schon in groben Zügen. Der Rahmen ist gegeben. Man muss heute langfristig planen.
Und doch gibt es viele Fragezeichen für die vor uns liegenden 365 Tage. Keiner weiß, ob alles so werden wird, wie man sich das im Moment vorstellt. Keiner weiß, ob wir dieses Jahr überhaupt ganz erleben werden. Keiner weiß, wie viele schwere Anlässe auf einen zukommen werden. Keiner weiß, welche Probleme dieses vor uns liegende Jahr prägen werden. Trotz des großen Rahmens, den wir gesetzt haben, ist sehr vieles offen und ungewiss. Das neue Jahr 2006 steht vor uns wie ein großes unbekanntes Land, das wir entdecken und einnehmen müssen. Wir haben zwar mit unserem Kalender eine Karte, in der Verschiedenes eingezeichnet ist, aber wie es dann in Wirklichkeit aussieht und werden wird, wissen wir nicht. Es wird sich nach und nach erschließen.
Das Volk Israel stand einmal vor einer ähnlichen Situation. 40 Jahre in der Wüste liegen hinter ihnen. 40 Jahre mit allerlei Höhen und Tiefen, Gefahren und Wundern, mit Aufs und Abs. 40 Jahre waren es deswegen geworden, weil sie immer wieder an Gott zweifelten, weil sie sich immer wieder bei Gott beschwerten über ihre so schlechte Situation, weil sie Gott vergaßen und auf andere hören wollten. Das wollte Gott sich nicht länger bieten lassen und so wurden es 40 Jahre. 40 Jahre zwischen der Sklaverei in Ägypten und dem Land Kanaan, das Gott ihnen versprochen hatte.
Mose durfte aufgrund seines Unglaubens das neue Land nicht mehr betreten. Er durfte es nur von Ferne sehen. Er starb kurz darauf. Josua wurde der neue Führer des Volkes. Es war das Land, in dem Milch und Honig fließen sollten. Es war das Land der Verheißung, das Land in dem alles besser werden sollte. Es war das Land, das ihr Ziel war, in dem sie endlich sesshaft werden sollten und nicht dauernd herumwandern müssen, das Land, in dem es endlich genug zu essen und zu Trinken gab, das Land, in dem man sich endlich nicht mehr an jedem Tag Sorgen machen musste.
Es war ihr Land, das Land ihrer Träume. Und nun sind sie am Fluss Jordan angekommen, stehen da und schauen hinüber. Der Fluss ist noch zu überqueren. Sie sehen das andere Ufer, sie sehen die ersten Landschaften, sie sehen Hügel und Felder im Hintergrund. Das sehen sie, mehr aber auch nicht. Das meiste ist ihren Augen verborgen. Nur die Kundschafter, die sie einmal ausgesandt hatten, berichten, dass es auch sonst ein wunderbares Land ist.
Aber eines haben sie auch gesagt: In dem Land wohnen viele Menschen und mächtige Fürsten. So einfach wird es nicht werden, dieses Land in Besitz zu nehmen. Und so sind sie hin- und hergerissen zwischen Mut und Angst, zwischen Vorfreude und der realen Gefahr, zu scheitern und aus dem Land wieder vertrieben zu werden. Wird sich Gottes Versprechen, dass es ihr Land sein wird, wirklich bewahrheiten? Zweifel, Hoffnung, Angst, Vorfreude…
So geht es sicher den meisten von uns auch, wenn wir an 2006 denken. Da ist die Vorfreude auf vieles Schöne, was dieses Jahr bringen könnte, denn viele schöne Termine haben wir schon eingetragen in unseren Kalender und manches schon angedacht und geplant. Aber da ist auch die Angst und Befürchtung, dass alles anders werden könnte. Wer weiß schon, was alles dazwischen kommt? Werden unsere Beziehungen halten? Werden wir vor Krankheit und Leid verschont bleiben? Wird mir mein Arbeitsplatz erhalten bleiben? Schaffen meine Kinder das Schuljahr oder die Ausbildung?
Und wie werden sich neben meinen privaten Dingen die Rahmenbedingungen in unserer Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln? Da ist in den letzten Jahren viel in Bewegung gekommen. Die sozialen Sicherungssysteme funktionieren nicht mehr so, weil kein Geld mehr da ist und Wertmaßstäbe gehen in unserer Gesellschaft immer mehr verloren. Und wie wird sich die Welt weiter verändern? Neue Kriege und Naturkatastrophen, Klimawechsel und Bevölkerungswachstum? Was wird da auf uns zukommen? Zweifel, Hoffnung, Angst und Vorfreude. Das sind auch unsere Gefühle, wenn wir an 2006 denken und das verbindet uns mit der Situation des Volkes Israel damals vor rund 3000 Jahren.
Gott wusste, wie es dem Volk ging, wie ihm zumute war. Sein Volk ist ihm nicht egal, und er ist ein Gott, der sich an seine Versprechen hält. Auf sein Wort ist Verlass. Hören Sie selbst, was Gott seinem Volk in Sichtweite des neuen Landes Kanaan sagte. Ich lese aus dem Buch Josua, Kapitel 1:
1 Nachdem Mose, der Knecht des HERRN, gestorben war, sprach der HERR zu Josua, dem Sohn Nuns, Moses Diener: 2 Mein Knecht Mose ist gestorben; so mach dich nun auf und zieh über den Jordan, du und dies ganze Volk, in das Land, das ich ihnen, den Israeliten, gegeben habe. 3 Jede Stätte, auf die eure Fußsohlen treten werden, habe ich euch gegeben, wie ich Mose zugesagt habe. 4 Von der Wüste bis zum Libanon und von dem großen Strom Euphrat bis an das große Meer gegen Sonnenuntergang, das ganze Land der Hetiter, soll euer Gebiet sein. 5 Es soll dir niemand widerstehen dein Leben lang. Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. 6 Sei getrost und unverzagt; denn du sollst diesem Volk das Land austeilen, das ich ihnen zum Erbe geben will, wie ich ihren Vätern geschworen habe. 7 Sei nur getrost und ganz unverzagt, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem Gesetz, das dir Mose, mein Knecht, geboten hat. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du es recht ausrichten kannst, wohin du auch gehst. 8 Und lass das Buch dieses Gesetzes nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachte es Tag und Nacht, dass du hältst und tust in allen Dingen nach dem, was darin geschrieben steht. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen und du wirst es recht ausrichten. 9 Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht; denn der HERR, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.
Gott ist sehr fürsorglich und gnädig. Er sagt nicht: Jetzt stellt euch mal nicht so an und lamentiert nicht herum. Macht euch endlich auf den Weg. Tut was! Er kritisiert nicht die Einstellung der Menschen, sondern er gibt ihnen drei Sätze mit auf den Weg:
1. Es wird nicht einfach werden.
Das steckt doch hinter den Worten: Lass dir nicht grauen und entsetze dich nicht. Gott ist sehr realistisch. Das neue Land wird kein Spaziergang werden. Man wird es nicht einfach so einnehmen können. Es wird Schwierigkeiten geben. Angst und Zweifel werden dazu gehören. Kurze Zeit später kommt ja für das Volk Israel die Herausforderung Jericho, die scheinbar unbezwingbare Stadt. Und doch werden sie diese wie durch ein Wunder einnehmen. Das gilt auch für 2006. Einfach wird es sicher nicht. Dafür ist das Leben viel zu kompliziert. Es wird Probleme geben, Schwierigkeiten werden auftreten. Wir werden vielleicht bis an die Grenzen gefordert werden. Das kann sein, denn die Nachfolge Jesu ist kein Spaziergang. Wer Christ ist, wird nicht zwangsläufig den leichteren Weg gehen. Nein, es wird auch schwer werden. Das gehört dazu, auch zum Jahr 2006.
2. Haltet euch an das, was ich euch gesagt habe.
In der Wüste bekam das Volk Israel die Zehn Gebote von Gott. Diese und andere Regeln und Gesetze sollen die neue Lebensordnung im neuen Land werden. Weiche nicht davon, weder zur Rechten noch zur Linken. Lass das Buch des Gesetzes nicht verloren gehen. Betrachte und bedenke es Tag und Nacht, dass du es hältst und danach lebst. Dann wird es dir auf deinen Wegen gelingen.
Gott verbindet also den Erfolg der Landnahme mit dem Halten der Gebote, mit dem Hören und Nachdenken seiner Worte. Es wird euch gut gehen, und ihr werdet mich als guten Wegbegleiter erfahren, wenn ihr euch an mich und meine Worte haltet. Vergesst nicht das, was war und was ich euch gesagt habe. Es wird euch helfen.
Was heißt das für uns? Gott möchte, dass wir für 2006 auch die bisherigen Erfahrungen mit ihm im Gepäck haben. Es ist gut, wenn wir uns erinnern, wie Gott uns bisher geführt und geleitet hat. Die Erinnerung kann uns helfen, ihm neu zu vertrauen. Und er möchte, dass wir nach seinem vorgegebenen Lebensrahmen leben, nach seinen Geboten. Er hat mit ihnen einen guten Rahmen vorgegeben, mit dem es sich gut leben lässt. Lebt so, dass ich Freude an euch habe. Nehmt die Bibel ernst und lest darin. Das kann ein guter Vorsatz für 2006 sein. Es lohnt sich.
3. Seid mutig und getrost:
Das steht über allem und zieht sich durch alles hindurch. Er macht ihnen Mut, und er gibt ihnen Zusagen und erinnert sie an sein Versprechen. Mache dich auf. Ich will euch alles geben, wie ich es euch zugesagt habe. So wie ich trotz allem mit euch gewesen bin in der Wüste, so will auch jetzt mit euch sein. Ich will dich nicht verlassen noch von dir weichen. Sei getrost und unverzagt. Habt keine Angst. Ich bin doch da.
Das können wir auch für uns in Anspruch nehmen. Ich sage euch: Seid getrost und unverzagt. Gott macht uns Mut für dieses neue Jahr, das wie ein unbekanntes Land vor uns liegt. Ich bin bei euch. Das habe ich euch versprochen und ich sage es euch neu zu. Und jetzt: Auf geht es! Mutig voran! Geht in das neue Jahr, das ich euch schenke. Ich gehe mit euch. Ihr seid nicht allein. Geht mit dem Glauben an einen großen Gott, der euch liebt und begleitet. Oder wie Bonhoeffer es sagt:
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Amen.

Pfarrer Gerrit Boomgaarden, Bergstr. 10, 61191 Rosbach

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