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Jesus Christus gestern, heute und in Ewigkeit.

von Ulrike Schulter (Kranichfeld)

Predigtdatum : 31.12.2013
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Silvester (Altjahrsabend)
Textstelle : Hebräer 13,8-9b
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Wochenspruch:
Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. (Psalm 103, 8)

Psalm: Psalm 121

Lesungen
Altes Testament: Jesaja 30, (8 - 14) 15 - 17

Epistel: Römer 8, 31 b - 39

Evangelium: Lukas 12, 35 - 40

Liedvorschläge
Eingangslied: EG 329 Bis hierher hat mich Gott gebracht
Wochenlied: EG 64, 1 - 6 EG 65 Der du die Zeit in Händen hast oder
Von guten Mächten treu und still umgeben
Predigtlied: EG 347 Ach, bleib mit deiner Gnade
Schlusslied: EG 64, 1 – 6
Meine Zeit steht in deinen Händen
oder Der du die Zeit in Händen hast

Hinführung
Für den Verfasser des Briefes an die Hebräer ist Jesus auf dem Weg. Der irdische Jesus befindet sich auf Wander-schaft, so wie wir uns auf Wanderschaft befinden. Dabei rückt immer wieder unser begrenztes Menschsein in den Fokus. Auf unserem Weg ist der Glauben eine Lebenshaltung der Gewissheit. Mit Glauben meint der Verfasser keinen Inhalt, sondern das gelebte Vertrauen auf Gott. So wird die Mahnung vom Schluss des Briefes an uns zum Mut-Macher für die Zukunft.

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre irreführen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird.“
(Hebräer 13,8-9b)

Predigt

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre irreführen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird.“

Gestern war es soweit. Johannes wusste nicht mehr so recht, ob es das noch war. Wollte er noch immer Jesus nachfolgen? Mit ihm mit laufen und wandern bis die Füße bluten? Gestern hatten sie miterlebt, wie er die Steinigung einer Frau abwenden konnte. Das war gut gewesen. Aber nur ein paar Momente später wurden sie mit bösen Blicken gestraft und verachtet. Das, was Jesus tat in diesen Tagen war alles andere als normal. Johannes lebte mit den anderen Jüngern seit ein paar Monaten ein ganz anderes Leben als zuvor. An jedem Tag mussten sie sich neu durchschlagen. Sie zogen von einem Ort zum anderen. Mussten sehen, dass sie etwas zu Essen in die Finger bekamen. Jesus predigte den Menschen und er heilte. Jeden Tag gab es etwas anderes. Neue Aufgaben kamen auf die Jünger zu. Sie soll-ten lernen. Beten, verkündigen, heilen. Alles war neu für Johannes gewesen und für seinen Bruder und die anderen Jünger nicht weniger. Was war das nur für ein Jahr? Johan-nes hatte sich gedanklich kaum ausruhen können. Immer wieder hatten sie neue Menschen getroffen. Sie waren so vielen Problemlagen begegnet und hatten in tiefe seelische Abgründe geschaut. Ihre eigenen nicht zu vergessen. Es waren auch schöne Tage und Momente dabei gewesen, in denen sie viel Zuspruch und Vertrauen der Menschen ken-nengelernt hatten. Aber manchmal waren sie nur ganz kurz an einem Ort geblieben, so dass er schon manchmal nicht mehr wusste, wo sie eigentlich waren. Rastlos kam er sich vor. Ruhelos in seinem Herzen. Jesus dagegen war an inne-rer Ruhe und Stärke nicht zu überbieten. Woher nahm er diese Gewissheit, dass all sein Tun und Reden richtig war? Dass er immer genau da richtig war, wo sie waren? Oder überspielte er seine eigene Unsicherheit?

Jesus war ja schon vor ihnen immer auf dem Weg gewesen, immer auf Wanderschaft. Hatte erlebt, wie jeder Tag ein anderer ist. Aber er hatte nichts von seinem starken Ver-trauen und er Liebe zu den Menschen eingebüßt. Johannes war immer wieder erstaunt davon, wie groß sein Herz war und wie gnädig er mit den Menschen umging. Zachäus. Die Sünderin. Und viele andere.

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre irreführen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird.“

Heute ist der Tag endlich da. Sie steht vor dem Spiegel in ihrem Badezimmer. Noch hat sie ein wenig Zeit, bevor sie ihre Tochter wecken muss. Sabine ist aufgeregt und nach-denklich zugleich, denn ihre Tochter feiert heute Konfirmati-on. Zwei Jahre lang hat sie miterlebt, wie ihr Kind zu den KonfiTreffs gegangen ist. Erzählt hat sie nicht viel. Natürlich, das tun Jugendliche in dem Alter wirklich selten. Ihre Freunde sind da schon eher die besseren Ansprechpartner. Das musste Sabine akzeptieren. Ihre Tochter war eben kein kleines Kind mehr. Heute ist jedenfalls der Tag da, an dem das große Fest stattfinden soll. Erst der feierliche Gottes-dienst, dann die Feier mit der Familie. Den Pfarrer hatte sie vorher eigentlich gar nicht so richtig gekannt. Doch bei den Vorbereitungen für ihre Konfirmandin hatte sie die anderen Eltern kennengelernt und den Pfarrer natürlich auch. Sie waren als Erwachsene ins Gespräch gekommen. Hatten sich ausgetauscht über ihre Kinder, Familie und auch viel Beruf-liches. Sabine hat dabei sogar eine neue Freundin gefunden, deren Sohn zusammen mit ihrer Tochter konfirmiert wird. Die Gespräche, die sie mit ihr im letzten Jahr hatte, waren zum Teil sehr tief gegangen. Sie hatte von ihren beruflichen Problemen berichtet. Seit dem letzten Sommer hatte sie immer öfter heftige Diskussionen mit ihrem Chef. Der mein-te dann schon, wenn sie weiter so mache, würde er sich nach einer anderen Mitarbeiterin umsehen müssen. Sie litt darunter, wie er mit den Mitarbeitern umging und wie er Situationen ausnutzte. Er war unfair und gab teilweise un-nütze Aufträge, damit er sie schikanieren konnte. So emp-fand sie es.

Die neue Freundin erzählte dagegen von dem immer weiter wachsenden Arbeitsberg. Immer noch mehr Aufgaben ka-men hinzu. Nichts war da mehr Rutine, alles immer anders und neu. Neue Kunden, neue Probleme usw. Beide, sie und Sabine, waren unglücklich. Sie wussten nicht weiter. Etwas zu verändern bringe ja doch nichts. Im nächsten Jahr, so hofften sie, würde alles anders, wohlwissend, dass sich nichts ändern würde. Eines hatte sich allerdings schon ge-ändert. Vielleicht war es Sabine gar nicht so bewusst, aber während ihr Kind sich auf die Konfirmation vorbereitete, dachte sie über Jesus und die Kirche nach. Warum glaubte sie eigentlich, dass es so wichtig sei, dass ihre Tochter heute laut ja zum christlichen Glauben sagt. Ja, doch eigentlich, weil es ihr selbst wichtig ist. Sie stellt sich vor, wie sie da vorn steht und laut Ja sagt zum christlichen Glauben. Wie sie mit allen das Glaubensbekenntnis spricht, wohl wissend, dass nicht immer alles glatt im Leben läuft. Aber die Entscheidung für Jesus Christus ist eine Entscheidung für die Hoffnung. Dann denkt sie an ihre Arbeit und an das, was sich ändern könnte. „Ja, ich glaube“, sagt sie leise. Immer noch steht sie vorm Spiegel in ihrem Badezimmer.

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre irreführen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird.“

Morgen. Was heißt das für uns morgen, wenn wir ins neue Jahr gehen? Morgen. Was nehme ich mir vor? Nun ja, ich könnte sagen, ich rauche weniger. Ich könnte weniger trin-ken, mehr Sport machen. Öfter Freunde sehen, mich um meine Familie kümmern. Jeder dieser einzelnen könnte ein guter Vorsatz werden. Doch mit welcher Einstellung will ich in die Zukunft gehen? Will ich was verändern? Bei mir? Bei anderen? In der Welt? Was kann das für mich bedeuten, zu wissen Jesus Christus war schon da, als Johannes und die anderen Jünger ihr Leben versuchten zu meistern. Er ist da, wenn Konfirmandinnen und Konfirmanden laut Ja sagen und genauso, wenn ihre Mütter und Väter leise Ja sagen. Er will in Ewigkeit da sein und uns durch seine Liebe Vertrauen in uns selbst setzen und in andere. Muss ich so an ihn glauben, wie Johannes und mir die Füße wund laufen? Was muss ich tun, damit mein Herz gefestigt wird und mich im kommenden Jahr nichts erschüttert, so wie es im letzten Jahr war?

Es gibt kein Rezept, keine Bedienungsanleitung fürs richtige und erfüllende Glauben. Das ist auch gut so. Sicherlich manches führt einen irre im Leben. Manchen Irrweg erkenne ich erst später, wenn ich ihn schon zur Hälfte gegangen bin. Aber darf ich dann nicht noch umkehren oder mir einen neuen Weg suchen, der für mich möglich ist? Für mich! Das einzige, was ich wissen muss für meinen Glauben - und das ist etwas, was mir Christus immer wieder zusagt und ich immer wieder hören darf in Gottesdiensten – das ist: Ich bin angenommen, so wie ich bin und auch das, was aus mir noch werden kann! Ich darf und will bekennen immer wieder neu, dass ich Gottes Liebe in meinem Leben brauche und wünsche. Diese Hoffnung trägt mich in ein neues Jahr. Denn ich darf mir von Jesus Christus sagen lassen: Du packst das, ich glaub an dich! Ich darf wissen:

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehre irreführen; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade gefestigt wird.“
Amen.


Verfasserin: Pfarrerin Ulrike Schulter
Kirchplatz 4 99448 Kranichfeld

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