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Leidensgemeinschaft mit Christus

von Stefan Becker

Predigtdatum : 28.01.2024
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : Letzter Sonntag nach Epiphanias
Textstelle : 2. Korinther 4,6-10
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Wochenspruch: "Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir." (Jesaja 60,2)

Psalm: 97

Predigtreihen

Reihe I: 2. Mose 3,1-8a(8b.9)10(11-12)13-14(15)
Reihe II: Offenbarung 1,9-18
Reihe III: 2. Petrus 1,16-19(20-21)
Reihe IV: 2. Mose 34,29-35
Reihe V: Matthäus 17,1-9
Reihe VI: 2. Korinther 4,6-10

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 455 Morgenlicht leuchtet
Wochenlied: EG 450 Morgenglanz der Ewigkeit
Predigtlied: EG+ 4 Es wird nicht immer dunkel sein
Schlusslied: EG 557 Ein Licht geht uns auf

Predigttext: 2. Korinther 4,6-10

6 Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

7 Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. 8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. 10 Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.

Vorbemerkung

Licht und Sterblichkeit sind die beiden Themen des Predigttextes. Es ist der letzte Sonntag des Weihnachtsfestkreises, danach beginnt die Vorpassionszeit. Dieser Übergang bestimmt auch den Predigttext.

Als Alternative zur Evangelienlesung aus Matthäus 17, bieten sich zwei kurze Abschnitte aus der Schöpfungsgeschichte an. Die Erschaffung des Lichts (1. Mose 1,1-4) und das geschaffen werden des Menschen aus Erde (1. Mose 2,4a-7).

Predigt

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

Liebe Gemeinde,

heute endet im Kirchjahr der Weihnachtsfestkreis.
Die Farbe des Altartuches noch einmal weiß, wie zur Weihnachtszeit.
Noch einmal die Gelegenheit ein Weihnachtslied zu singen.
Noch einmal Freude über die Geburt Jesu, bevor dann bald die Passionszeit beginnt und wir uns an das Leiden und Sterben Jesu erinnern.

Noch einmal das Licht, das in die Welt kommt, die Dunkelheit zu erhellen.

Am Anfang der Bibel: Gott spricht: „Es werde Licht ...“ und so geschieht es, das Licht erhellt die Schöpfung.
Auch am Anfang der Bibel: Gott erschafft den Menschen aus Erde und gibt ihm seinen Atem.

Und darin schon angelegt unsere Vergänglichkeit. Einmal werden wir unseren letzten Atemzug tun, sterben und wieder zu Erde werden.

Von Gott in das Leben gerufen und doch sterblich, so sind wir.

In dieser Spannung unserer Existenz schreibt Paulus der Gemeinde in Korinth:

[Predigttext verlesen]

„Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben ...“

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Er brachte Licht in die Welt, dass nicht alles in Dunkelheit bleiben müsse.
Und jetzt, schreibt Paulus, gibt dieser Gott auch Licht in unsere Herzen, dass wir erkennen können, wer Jesus ist.

Wir sind erleuchtet.
Jeden Morgen geht die Sonne auf, jeden Tag strahlt sie hell.

Jedes Weihnachten feiern wir, wie Gott uns in Jesus nahe kommt.

Wenn es uns gut geht, dann strahlt unser Leben, dann freuen wir uns, dann leuchten wir in unserem Herzen. So wie man die Weihnachtsfreude im Gesicht eines Kindes sehen kann.

Manchmal ist es aber anders. Manchmal bleibt alles dunkel in mir, manchmal fühle ich mich gar nicht von Gott erleuchtet und die Weihnachtsfreude kommt nicht auf.
Manchmal bin ich schwach und bedürftig.

Für Paulus gehört dieses Schwach und bedürftig sein zu seinem Leben. Und es hilft ihm, klug zu werden.
Irdene Gefäße sind wir. Aus dem Staub der Erde sind wir gemacht und zu Erde werden wir werden.

Wir sind wie ein Tongefäß, das einen kostbaren Inhalt aufbewahren kann, dass aber auch immer vom Zerbrechen bedroht ist.

„Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“

Es gab eine Zeit im Leben des Paulus, da wusste er von seiner Schwäche nichts. Da fühlte er sich stark und erleuchtet, da dachte er: Ich weiß genau, was richtig und falsch ist. Ich weiß, wie Gott ist und wie der Glaube an ihn zu sein hat. Das war zu der Zeit, bevor ihm Christus begegnet ist. Als er noch die verfolgte, die glauben, dass Jesus der Messias ist.
Oft bringen Menschen, die sich allein für erleuchtet halten, Unglück in das Leben anderer. So wie Paulus es damals tat. Auf dem Weg nach Damaskus war er, um dort Menschen zu verhaften, die Jesus glauben. Auf dem Weg begegnet ihm der auferstandene Jesus und Paulus erblindet für eine Weile.

Seine Schwachheit und sein Begreifen, wer Jesus ist, gehören zusammen.

Jetzt sagt Paulus: „Wo ich Jesus kenne, bin ich erleuchtet. Und dieses Erleuchtet-sein ist anders, als es früher war, weil ich um meine Schwachheit weiß.“

Er schreibt: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, auf dass die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns.“

In irdenen Gefäßen meint, Gefäße aus Erde. In der Schöpfungsgeschichte ist der Mensch aus Erde aus dem Ackerboden gemacht und es heißt am Ende: „Du bist Erde und sollst zu Erde werden.“

Paulus sagt: Unser Leben ist zerbrechlich, wie ein Tonkrug. Fällt er zu Boden, kann er zerbrechen. In uns, deren Leben immer gefährdet ist, kann sich die Kraft Gottes zeigen. Weil wir in unserem schwachen gefährdeten Leben mit Jesus verbunden sind.“

Paulus schreibt: „Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.“

Unser Leben richtet sich nicht nach dem siegreichen, nach dem erfolgreichen aus. Unser Leben erinnert sich daran, dass Jesus gestorben ist, dass Jesus ermordet wurde, obwohl er ohne Schuld war.

Und Paulus sagt: Wer zu Jesus gehört, darf vor all dem Angst haben, aber die Angst wird nicht sein Leben bestimmen. Wir können uns an Jesus und seinen Tod erinnern, wir erinnern uns aber auch an seine Auferstehung. Wir sind verbunden mit Jesus, der gestorben ist und doch lebt. Der Opfer ist - und doch nicht besiegt.

Wir müssen unsere Augen nicht vor dem verschließen, was einem Angst machen kann. Wir können genau hinsehen, wir können erschrecken Wir können spüren, wie zerbrechlich unser Leben ist und das Leben der Menschen, die wir lieben.

Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth:

8 Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. 9 Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.

Für Menschen aus unseren Gemeinden heißt das vielleicht:

Wir wissen um unsere eigene Sterblichkeit und arbeiten doch im Hospiz mit. Wir sind für Sterbende und ihre Angehörigen in ihren letzten Wochen da, auch wenn es schwer ist und uns angst macht.

Oder: Wir nehmen Menschen auf, die unter Verfolgung leiden. Wir geben als Gemeinde Kirchenasyl und engagieren uns in der Flüchtlingsarbeit. Auch wenn das Zeit, Kraft und Geld kostet und manche Menschen uns anfeinden.

Oder: [Platz für eigene Beispiel]

Wir tun das, weil Gott unsere Herzen mit seinem Licht erleuchtet. Und wir können das tun, weil wir um unsere Schwachheit und Zerbrechlichkeit wissen, und so sehen, dass wir auf die Kraft Gottes angewiesen sind.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen

Verfasser: Pfarrer Stefan Becker


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