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Lob der unerforschlichen Wege Gottes

von Iris Schmitt (Einöllen)

Predigtdatum : 26.05.2024
Lesereihe : VI
Predigttag im Kirchenjahr : Trinitatis
Textstelle : Epheser 1,3-14
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Wochenspruch: "Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen." (2. Korinther 13,13)

Psalm: 113 (EG 745)

Predigtreihen

Reihe I: 2. Korinther 13,11-13
Reihe II: 4. Mose 6,22-27
Reihe III: Johannes 3,1-8(9-13)
Reihe IV: Römer 11,(32)33-36
Reihe V: Jesaja 6,1-8(9-13)
Reihe VI: Epheser 1,3-14

Liedvorschläge

Eingangslied: EG 316 Lobe den Herren, den mächtigen
Wochenlied: EG 139 Gelobet sei der Herr
Predigtlied: EG+ 34 Komm, Heiliger Geist
Schlusslied: EG 140 Brunn alles Heils, dich ehren wir

Predigttext: Epheser 1,3-14

3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus. 4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten in der Liebe; 5 er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, 6 zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. 7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade, 8 die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit. 9 Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, 10 um die Fülle der Zeiten heraufzuführen, auf dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist, durch ihn. 11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens, 12 damit wir zum Lob seiner Herrlichkeit leben, die wir zuvor auf Christus gehofft haben. 13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Rettung – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, 14 welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.

Predigt

1. Lobpreis

Gelobt sei Gott. „Soli Deo gloria!“ – „Allein Gott sei Ehre!“

Mit Pauken und Trompeten werden wir heute am Trinitatis-Tag daran erinnert, was es für uns heißt, als Christenmenschen hier auf Erden zu leben: Gott die Ehre geben. Gott loben, das ist unser Amt.

Gotteslob geschieht natürlich durch unsere Lieder und Gebete. Unser Predigttext geht aber noch weiter: Wir leben als Christenmenschen „zum Lob seiner Herrlichkeit“!

Wir können das, weil Jesus Christus den Grund dazu gelegt hat in seinem Leben und Sterben und Auferstehen. Und weil wir begabt und beschenkt sind mit Gottes Geist.

Das ist heute besonders das Thema: Die Gaben des Heiligen Geistes. Wir sind reich beschenkte Leute. Zum Lob Gottes.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was das ist: Geistesgaben? Was darunter zu verstehen ist? Welche das sind?

Schauen wir doch, was wir im Predigttext darüber finden.

2. Gotteskindschaft

Wir sind dazu vorherbestimmt, Gottes Kinder zu sein, lesen wir im Epheserbrief.
Kind Gottes sein – das klingt in unseren Ohren eher vertraut. Wenn wir zu Gott beten, dann sprechen wir ihn oft als „Vater“ an. Siehe Vaterunser. Oder Jesus als unseren Bruder.
Und doch: Fühlen Sie sich auch als Kind Gottes? Was bedeutet das eigentlich, ein Gotteskind zu sein?

Als Kinder Gottes sind wir angenommen und geliebt von Gott, so wie wir sind. Aufgenommen in seine große Familie. 
Da geht es um Beziehung. Um Zugehörigkeit.

Die schenkt uns Gott. Aus Liebe. Ohne unsere Leistung. „Gnade“ nennt das der Epheserbrief.
Auch unser Verhalten spielt für unseren Status als Kinder Gottes keine Rolle mehr.

[Parkplatz: Wenn Sie Kinder haben, können Sie möglicherweise konkret erzählen von Familienbeziehung, von Liebe und Barmherzigkeit …]

Wir sind Kinder Gottes. Selbst wenn wir als Menschen „Menschen“ bleiben. Der Predigttext nimmt da kein Blatt vor den Mund.

Wir sind eigenwillig. Wir machen Fehler. Wir nehmen uns gerne selbst zu wichtig.

All das hat Gott einkalkuliert, als er am Anfang der Schöpfung dem Menschen seine Erde anvertraut hat – mit allen Rechten und Pflichten.

Heilig und fehlerlos, wie es im Epheserbrief heißt, verbringt kein Mensch sein Leben auf dieser Welt.

Es gab da nur eine Ausnahme.

Und das war Jesus von Nazareth, der Sohn Marias und Josefs, der Zimmermann, der Wanderprediger, der Wundervollbringer, der Heiler, der Retter, der Messias.

Jesus ist den Menschen auf Augenhöhe begegnet. Er hat gepredigt, mit ihnen gegessen und getrunken, gefeiert, gelacht.
Er hat Mitleid und Mitgefühl gezeigt mit denen, die krank und an Leib und Seele verwundet waren, hat mit ihnen geweint, hat getröstet und Worte neuer Hoffnung und neuen Lebensmutes gesprochen.
Und Jesus hat auch mal auf den Tisch gehauen und deutliche Worte gefunden, wenn Menschen gegen ihre Gotteskindschaft gehandelt haben: „Ich sage euch: Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich, und wer nicht mit mir Menschen für Gott gewinnt, der führt sie in die Irre.“ (Lukas 11, 23)

Als Kinder Gottes sind wir aufgerufen, wie Gotteskinder zu leben – im besten Sinne, im Sinne Jesu. Unser Reden und Handeln, unsere Haltungen und unser Denken an ihm, an Jesus zu orientieren. So gut es geht halt.

[Parkplatz: Vielleicht fällt Ihnen hier ein persönliches Beispiel ein das verdeutlicht, wie das aussehen kann, als Kind Gottes zu leben.]

Was kann helfen? Vielleicht das, was in allen Beziehungen hilfreich ist: Miteinander reden.
Mit Gott reden, auf ihn hören. Sein Wort und das Gebet können gute Kraftquellen sein für Gotteskinder. Weil das Gespräch mit Gott – ob alleine oder mit der versammelten Gemeinde – uns jeweils neu mit ihm in Beziehung bringt. Sein Wort spricht uns seine Verheißungen zu; beim Beten vertrauen wir uns ihm an.

3. Sündenvergebung und Neuanfang

Jeder Christenmensch steht in der Nachfolge Jesu. Seine Schwestern und Brüder sind wir.
Erkennbar wird das an unseren Worten und Taten.

Und auch, wenn wir selbst fehlgehen und scheitern, bleiben wir mit ihm verbunden. Das ist eine großartige Geistesgabe! Gott sieht uns gnädig an. Ist barmherzig.
Gott wünscht sich nichts mehr, als uns unsere Schuld zu vergeben, damit wir frei werden für Neuanfänge. Am liebsten jeden Tag neu.

Der Epheserbrief macht das ziemlich stark, dieses Geschenk der Befreiung. Jesu hat damals gelitten und ist gestorben, damit wir frei werden können von den Lasten und Sorgen des Lebens. Damit uns unsere Verfehlungen, die falschen Entscheidungen, verletzenden Worte und bösen Gedanken nicht kaputt machen.

„Gott ist barmherzig 
und vergibt euch durch Jesus Christus 
Sünde und Schuld.
Was gewesen ist, soll euch nicht mehr belasten. 
Was kommt, soll euch nicht schrecken.
Gottes Gnade ist eures Lebens Freude und Kraft.“
So hören wir es zum Beispiel in der Gnadenzusage nach dem Sündenbekenntnis.
Wir sind erlöst, befreit. Was für eine Botschaft für Gotteskinder, auch in unserer heutigen Zeit!

[Parkplatz für eine persönliche Erfahrung von Vergebung und wie sie Befreiung bewirkt hat.]

4. Himmel und Erde in Christus besiegelt

In der Taufe haben wir das Siegel Christi aufgedrückt bekommen. Gotteskinder sind mit dem Heiligen Geist versiegelt.

In unserem Alltag kommt das Versiegeln nicht mehr so oft vor. Vielleicht kennen wir es noch aus Krimis, wenn ein Tatort von der Polizei versiegelt wird. Was hinter diesem Bild steht, ist klar, denke ich: Was versiegelt ist, das ist für alle tabu, die nicht befugt sind, das Siegel zu brechen. Es zeigt an, zu wem das Versiegelte gehört.

Im Blick auf Gotteskinder: Vom Heiligen Geist versiegelt sein heißt, unwiderruflich zu ihm, zu Gott zu gehören. Das göttliche Heil, die Gabe des Lebens, kann uns niemand nehmen. Wir gehören zu Gott!

Im Umkehrschluss heißt das dann auch: Wenn wir als Kinder Gottes leben, drücken wir dem Leben dadurch natürlich auch „Gottes Siegel“ auf. Seine Barmherzigkeit und Liebe, seine Menschenfreundlichkeit und Gnade werden durch uns sichtbar und erfahrbar. Durch uns kann im Kleinen wie im Großen sichtbar werden, was es heißt, mit göttlichen Geistesgaben beschenkt zu sein.

Unsere „Übungsfelder“ dabei sind so vielfältig und abwechslungsreich, wie jeder Christenmensch selbst ist. Jede und jeder mit den Gaben, die er bekommen hat.

[Parkplatz: Hier sind eigene Ideen / ggf. der Rückgriff auf Gemeindeangebote vor Ort als Beispiele möglich:
Generationentreff, Integrationsarbeit, Kinder-, Jugend-, Erwachsenenarbeit etc.
Es kann auch eine Begebenheit / Geschichte, die man selbst erlebt hat oder von der man gehört hat, eingebracht werden.]

5. Gottes Geist als Lösegeld

Liebe Gemeinde!

Heute, am Trinitatis-Tag, ging es hauptsächlich um den Heiligen Geist. Um seine Gaben, die uns zum Leben verhelfen und der Ehre Gottes dienen.

Letztlich müssen wir alle als Christinnen und Christen unseren eigenen Weg des Glaubens in Liebe und Hoffnung und mit unseren „Geistes-Gaben“ finden. Dieser Weg ist selten gradlinig, oft mit Umwegen und Hindernissen und Wegsperrungen verbunden. Aber wir sind nicht allein auf diesem Weg.

Und es ist lohnenswert, ihn zu gehen. Denn am Ende steht Gottes große Verheißung für uns und die ganze Ökumene, die ganze bewohnte Erde:

„Gott will uns die Erlösung schenken, das endgültige, volle Heil – und das alles wird geschehen zum Lobpreis seiner Herrlichkeit.“
Amen.

Verfasserin: Pfarrerin Iris Schmitt, Niederkirchen bei Kaiserslautern


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