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Zur Jahreslosung 2010

von Elke Burkholz (Messel)

Predigtdatum : 31.12.2009
Lesereihe : ohne Zuordnung
Predigttag im Kirchenjahr : Silvester (Altjahrsabend)
Textstelle : Römer 8,31b-39
ggf. Homepage, auf der die Predigt verzeichnet ist : http://kirchemessel.de
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Elke: Die Liebe Gottes, die Gnade Jesu Christi und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns,
liebe Gemeinde,
die Wirtschafts- und Finanzexperten sagen: Das nächste Jahr wird schwierig. Die Krise wird auf dem Arbeitsmarkt ankommen. Viele Menschen werden ihren Arbeitsplatz verlieren. Die Arbeitslosenzahlen werden steigen. Die Staatsverschuldung wird gefährlich hoch sein. Und die nächste Blase in der Finanzwelt baut sich auf, denn es gibt überall viel zu viel billiges Geld und es wird schon wieder wild spekuliert.
Albrecht: Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich. So heißt die Jahreslosung aus Johannes 14,1.
Gerade in der Wirtschafts- und Finanzkrise ist es wichtig, dass wir nicht die Nerven verlieren. Es ist wichtig, dass wir uns nicht fürchten. Wir sollen nicht erschrecken sondern mit Gottvertrauen in die Zukunft blicken.
Elke: Aber wenn wir doch Grund haben uns zu fürchten. Wie sollen wir das machen, nicht erschrecken bei den düsteren Vorhersagen. Man erschrickt doch ganz automatisch. Das kann man doch gar nicht verhindern.
Albrecht: Klar erschrickt man erst mal. Aber der Schrecken muss nicht das Herz erreichen. Auch wenn wir erst mal erschrecken, kann tief in uns das Herz still und zuversichtlich bleiben. Unser Herz wird dann von den düsteren Vorhersagen nicht erreicht. Tief innen wissen wir: Mit Gottes Hilfe können wir furchtlos durch schwierige Zeiten gehen.
Elke: Wir haben gut reden. Wir haben einen sicheren Beamtenjob. Wir werden nicht mit Anfang 50 unsere Stelle verlieren. Wir müssen uns nicht auf einem Arbeitsmarkt umsehen, auf dem Leute über 50 praktisch keine Chance mehr haben.
Albrecht: Das stimmt aber nur teilweise. Die Kirchensteuern sind schon erheblich eingebrochen und werden nächstes Jahr noch mehr einbrechen. Deshalb werden über kurz oder lang auch wieder Stellen in den Gemeinden gestrichen. Das kann gut auch unsere Stelle hier in Messel betreffen.
Elke: Ja, aber wir werden davon nicht entlassen. Die Kirche muss uns irgendwo weiterbeschäftigen. Eventuell passiert auch überhaupt nichts. Unsere Gemeindegliederzahlen sind in letzter Zeit ganz stabil. Die nächste Kürzungsrunde sollte uns eigentlich nicht erwischen.
Albrecht: Genau, so geht es vielen. Die meisten werden ihre Stelle behalten, aber jeder macht sich Sorgen. Niemand weiß genau wie die Zukunft aussehen wird. Und die Unsicherheit frisst sich in die Herzen.
Elke: Das meine ich. In so einer Situation ist es schwer die Worte Jesu zu hören und zu glauben: Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich.
Albrecht: Ja, das stimmt. Aber es ist das einzige, was wirklich hilft. Das schlimmste sind ja die Vorstellungen und Phantasien wie es sein könnte. Das schlimmste ist die Angst bevor es passiert. Wenn die Situation dann da ist, finden wir irgendwelche Wege. Das Leben in Angst vor der Zukunft hingegen zehrt an den Nerven und schwächt uns für den Moment, wenn die Probleme zu bewältigen sind.
Elke: Genau, das Schlimmste ist die Angst vor der Angst. Aber wie soll da ein einfacher Satz helfen. Selbst wenn es ein Satz Jesu Christi ist?
Albrecht: Worte haben Macht. Das, was die Wirtschafts- und Finanzexperten sagen, sind ja auch nur Worte. Diese Worte haben die Macht, uns in Angst und Schrecken zu versetzen.
Elke: Und du meinst: Die Worte Jesu haben ebenfalls Macht. Sie sind im Stande uns zu einem ruhigen Herzen zu verhelfen und in uns die Zuversicht zu wecken.
Albrecht: Ja, so ist es. Jesus Christus fordert uns auf, ihm und Gott zu vertrauen. In der Jahreslosung steht „Glaubt an Gott und glaubt an mich“. Das Wort glaubt hätte man gut auch mit vertraut übersetzen können. Dann hieße die Jahreslosung: Euer Herz erschrecke nicht, vertraut Gott und vertraut mir.
Elke: Aber so einfach ist das nicht. Nur weil jemand sagt, ich soll ihm vertrauen, kann ich nicht einfach vertrauen. Vertrauen fällt mir sowieso furchtbar schwer. Ich bin mehr der Typ für Kontrolle.
Albrecht: Du kannst hier aber nichts kontrollieren. Du kannst die Weltwirtschaft nicht kontrollieren. Und du kannst erst recht Gott nicht kontrollieren. Hier hilft nur Vertrauen.
Elke: Aber wenn ich nicht vertrauen kann?
Albrecht: Sicher kann man nicht auf Befehl vertrauen. Vertrauen wächst langsam. Vertrauen wächst durch gute Erfahrungen. Und Vertrauen wird von Gott geschenkt. Du hast doch gute Erfahrungen mit Gott gemacht. Hat er dir nicht dein ganzes Leben lang geholfen? Hat er dir nicht eine wirklich nette Familie geschenkt, besonders einen so netten Ehemann wie mich. Und einen Beruf, den du liebst.
Elke: Ja natürlich, ich liebe meinen Beruf und selbstverständlich bist du der netteste Ehemann auf der ganzen Welt. Aber mal Spaß beiseite.
Albrecht: Das war kein Spaß, ich meine das ernst. Ich meine, du solltest bevor du dich deiner Angst überlässt auf das sehen, was Gott dir geschenkt hat. Es hilft dankbar auf das zu sehen, was dir Gutes widerfahren ist. Es hilft an das zu denken, was du geschenkt bekommen hast. Daraus wächst das Vertrauen, dass Gott dir auch in Zukunft Gutes schenken wird.
Elke: Vielleicht sollte ich aber auch an die Schwierigkeiten und Krisen in meinem Leben denken. Mein Leben war ja nicht immer einfach. Da gab es schon Zeiten als ich unter großem Druck leben musste. Und es gab Zeiten, da dachte ich, ich schaffe es nicht mehr.
Albrecht: Gerade diese Zeiten solltest du dir ansehen. Dann merkst du nämlich, dass Gott dir gerade in diesen Zeiten nahe war. Dann fällt dir auf, dass Gott dich durch die Schwierigkeiten hindurch getragen und bewahrt hat. Und das wird er wieder tun. So wächst Vertrauen.
Der Satz Jesu Christi hat die Macht, dieses Vertrauen hervorzurufen und zu stärken.
Elke: Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich. Dieser Satz soll soviel Macht entfalten können?
Albrecht: Ja, das kann er. Er kann das Vertrauen zu Gott stärken. Aber dazu musst du ihn in dein Herz sinken lassen.
Elke: Und wie soll ich das machen?
Albrecht: Du kannst ihn immer wieder lesen. Mindestens einmal am Tag. Besser öfter. Du kannst diesen Kalender nehmen und ihn an den Badspiegel kleben. Dann wirst du an die Jahreslosung erinnert morgens beim Zähneputzen und Abends bei Zähneputzen.
Elke: Ja und dann spritzt die Zahnpasta drauf und ich kann ihn bald nicht mehr lesen.
Albrecht: Die Oberfläche ist so, dass du Zahnpasta ohne Probleme abwischen kannst. Aber du kannst den Kalender auch ans Telefon legen, dann siehst du immer hin, wenn du telefonierst, oder leg ihn von mir aus auf deinen Nachttisch, dann kannst du morgens und abends einen Blick drauf werfen.
Elke: Ohne Brille kann ich das nur mühsam lesen. Das bringt doch nichts.
Albrecht: Bitte Elke du kannst den Spruch doch schon längst auswendig, der Kalender dient nur dazu, dass du dich an die Jahreslosung erinnerst. Auf diese Art und Weise wirst du dir das Wort Jesu ins Gedächtnis rufen. Und wenn du das einen Monat lang machst, dann wird es dir ins Gedächtnis kommen, wenn du es brauchst.
Elke: Zum Beispiel, wenn ich mich mal wieder vor der Zukunft fürchte, zum Beispiel wenn ich denke: Das schaffe ich nie. Oder wenn ich aus irgendeinem anderen Grund deprimiert bin. Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Ja das klingt gut. Dieser Satz ist wichtig genug, um zu versuchen ihn in mein Herz sinken zu lassen.
Albrecht: Geschafft, ich habe meine Ehefrau überzeugt. Das war das Schwierigste. Vielleicht kann ich ja auch Sie überzeugen, mitzumachen bei der Aktion: Januar mit der Jahreslosung. Nehmen Sie den kleinen Kalender mit nach Hause. Legen Sie ihn irgendwo hin wo Sie immer mal draufgucken. Und sagen Sie sich die Jahreslosung immer mal wieder jeden Tag still oder laut vor. Nach zwei Tagen können Sie sie sicher auch auswendig.
Elke: Ich habe dazu noch eine Idee.
Albrecht: Und welche?
Elke: Einmal am Tag, bei mir ist das wohl abends, werde ich mir vorstellen wie Jesus diesen Satz zu mir sagt und ich werde ihn leicht umformulieren: Dein Herz erschrecke nicht, glaube an Gott und glaube an mich. Und ich werde versuchen ihm auf diesen Satz zu antworten.
Albrecht: Wie antworten?
Elke: Zum Beispiel: Ja Gott, ich vertraue dir. Ich fühle mich bei dir sicher.
Albrecht: Ah ich verstehe. Ich höre Jesus wie er sagt: Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Und ich könnte antworten: Wie soll ich denn nicht erschrecken, wenn ich sehe, wie verzweifelt manche Menschen nach einem Halt im Leben suchen und sie denken im Christentum könnten sie ihn nicht finden und sie suchen noch nicht mal bei uns. Und ich könnte mir vorstellen wie Gott antwortet: Hab ein bisschen Geduld, ich habe auch Geduld.
Elke: Weißt du was, ich werde ab und zu abends so einen Dialog aufschreiben. Das ist einfacher als ihn mir vorzustellen.
Albrecht: Gute Idee. Ich bin mal gespannt, ob noch andere hier in der Gemeinde diese Anregungen aufgreifen werden.
Elke: Weißt du was. Ich finde das eine gute Aktion. Damit kann jeder und jede eigene Erfahrungen sammeln. Und wir machen einfach nur mit. Ich fände es toll, wenn bei irgendjemandem dadurch die Angst vor der Zukunft etwas nachlässt oder sich jemand ein bisschen mehr in der Liebe Gottes geborgen fühlt. Auch wenn man es nur dreimal im Januar schafft, sich die Jahreslosung durchzulesen, reicht das schon, dass der Satz Jesu das eigene Herz beeinflusst. Ich wünsche Ihnen gute Erfahrungen damit. Wir werden die Jahreslosung bei dem seelsorglichen Gottesdienst am 31. Januar noch einmal aufnehmen.
Albrecht: Jesus Christus spricht: Euer Herz erschrecke nicht, glaubt an Gott und glaubt an mich. Ich wünsche Ihnen Gottes Segen für den Übergang ins neue Jahrzehnt. Ich wünsche Ihnen dass Gott Sie und ihre Familien beschützt. Ich wünsche Ihnen, dass Ihr Glaube sie vor Angst bewahrt und Sie im Vertrauen auf Gott zuversichtlich in das neue Jahr gehen.
Elke: Und der Friede …………